Mechanische und automatische Parksysteme werden in den Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs EAR 05 der FGSV klassifiziert. Sie werden vor allem dann eingesetzt, wenn der verfügbare Bauraum nicht für die Schaffung der gewünschten bzw. geforderten Anzahl von Stellplätzen ausreicht.
Im Interesse einer effektiven Ausnutzung des vorhandenen Bauraumes werden mechanische und automatische Parksysteme nur für die jeweils relevanten Fahrzeugabmessungen zuzüglich einer gewissen Reserve ausgelegt. Die Nutzung mechanischer und automatischer Parksysteme erfordert eine Einweisung der Fahrer und eine möglichst sicher wirkende intuitive Nutzerführung. Daher werden mechanische und automatische Parksysteme bevorzugt für einen jeweils festen Nutzerkreis bestimmt, und die öffentliche Nutzung ist in Deutschland selten. Bei Erfordernis muss sachkundige Unterstützung verfügbar sein (Parkhauswart, Garagenmeister, Rezeption usw.).
Mechanische Parksysteme
Bei mechanischen Parksystemen wird der Parkvorgang mit mechanischer Unterstützung abgewickelt. Im Wesentlichen werden folgende Systeme angewendet: |
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Parkbühnen (Doppel- und Lift- sowie Versenk-Parker) Lösung zum Abstellen von 2 oder 3 Pkw auf der Grundfläche eines Stellplatzes abhängig oder unabhängig von einander. Parkbühnen mit horizontal befahrbaren Plattformen ist trotz des größeren Aufwands wegen der leichteren Befahrbarkeit der Vorzug gegenüber geneigt befahrbaren Plattformen zu geben (sog. Kipp-Parker). |
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Abhängiges Parken in einem einfachen Doppelparker – nur selten geeignet, zum Beispiel für das langfristige Abstellen eines Saison-Fahrzeugs oder Kfz-Veteranen |
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Doppel-Parker mit horizontal befahrbaren Plattformen (Lift-Parker) für das Parken von 2 Pkw übereinander mit unabhängigem Zugriff auf beide Plattformen |
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Kipp-Parker ermöglichen ein besonders kompaktes Parken, schränken aber die Benutzerfreundlichkeit erheblich ein und lassen auf der oberen Plattform nur Fahrzeuge mit niedrigem Heck zu |
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Versenkparker für 2 Pkw unterirdisch und ggf. einen weiteren Pkw oberirdisch, zum Beispiel auf einem Hof |
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Verschiebepaletten Mechanische Plattformen zur Nutzung breiter Fahrgassen zum Parken vor anderen Stellplätzen in herkömmlichen Parkierungsanlagen |
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Verschiebepaletten zur Schaffung zusätzlicher Stellplätze in der Fahrgasse eines Parkhauses (links) oder für zusätzliche Stellplätze hintereinander (rechts) |
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Weiterhin gibt es verschiedene mechanische Hilfsvorrichtungen, die das Ein- oder Ausparken insbesondere unter beengten räumlichen Bedingungen wesentlich unterstützen können:
- Drehplatten (Drehscheiben)
- Parkaufzüge (Autoaufzüge)
- Verschiedene mechanische Einparkhilfen.
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Anwendungsbeispiele für mechanische Einparkhilfen: Drehplatte als Rangierhilfe in einer sehr eng bemessenen 180° Kurve in einer Tiefgarage (links), Verschiebepaletten als Einfahrhilfen für besonders enge Einzelgaragen (mitte und rechts) |
Halbautomatische Parksysteme
Mechanische und automatische Parksysteme lassen sich nicht genau abgrenzen. Bei der früher so bezeichneten Gruppe der halbautomatischen Parksysteme (Begriff nicht in den EAR) wird ein Teil des Parkvorgangs mit mechanischer Unterstützung in einer Prozessfolge aus mindestens zwei fördertechnischen Operationen abgewickelt. Eine gesonderte Übergabekabine ist nicht vorhanden. Der Fahrer fährt sein Fahrzeug direkt in das Lagersystem auf eine Parkpalette, die anschließenden Hub- und Verschiebevorgänge erfolgen automatisch. Zu den teilautomatischen Parksystemen sind zu zählen:
Parkbühnen mit Verschiebepaletten Bei Parkbühnen mit Verschiebepaletten sind die Parkpaletten in der Einfahrtebene jeweils horizontal, quer zur Einfahrtrichtung verschiebbar. Die Parkpaletten auf darüber oder darunter liegenden Stellplätzen sind jeweils vertikal in die Einfahrtebene holbar. Deshalb muss in der Einfahrtebene ein Leerplatz vorgesehen werden. Das Ein- und Ausparken erfolgt jeweils über das entsprechende vertikale Raster der Parkebene.
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Parkbühnen mit Verschiebepaletten (6 Raster x 3 Stellplätze – 1 Leerplatz = 17 Stellplätze) |
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Parksysteme, die nach ihren sonstigen Merkmalen automatische Parksysteme sind, jedoch keine Übergabekabine oder / und eine Totmannsteuerung aufweisen. |
Automatische Parksysteme
Automatische Parksysteme im Sinne der EAR 05 und der VDI 4466 sind Parkierungsanlagen mit fördertechnischen Einrichtungen, die in einer Übergabekabine ein dort mit eigener Motorkraft eingefahrenes Fahrzeug aufnehmen und zu einem Lagerfach (Stellplatz, Parkstand) transportieren, um es dort einzuparken. Der weitere Ein- und Ausparkvorgang wird automatisch abgewickelt.
Die Einlagerung kann statisch oder dynamisch erfolgen. Bei statischer Einlagerung verbleibt das geparkte Fahrzeug während der gesamten Parkdauer am selben Platz, während es bei dynamischer Einlagerung beim Ein- oder Ausparken anderer Fahrzeuge umgelagert werden kann.
Folgende Hauptgruppen von automatischen Parksystemen gibt es:
Parkregale Parkregale sind automatische Parksysteme mit vorwiegend statischem Lagerungsprinzip, bei denen die einzuparkenden Fahrzeuge in einem Regalfach mit Hilfe von Fördertechnik abgestellt werden. Die Steuerung der Hub- und Drehbewegungen erfolgt dabei automatisch. Der Transport der Fahrzeuge erfolgt in entsprechenden Schächten und Gassen, neben denen die Stellplätze angeordnet sind. Zu den Parkregalen gehören Parksysteme in Hochregallager-Bauweise mit Regalbediengerät (RBG), Parksysteme mit Shuttle-Lift-Technologie sowie Turmsysteme mit rechteckigem oder rundem Grundriss und zentralem Vertikalförderer. Die Einlagerung erfolgt in der Regel ein- bis dreifach tief. Je nach System ist die Anordnung der Stellplätze parallel, im rechten Winkel, radial oder tangential in Bezug auf die Fahrgasse oder den Schacht des Fördergerätes.
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Parkregal mit Regelbediengerät und Drehvorrichtung in der Übergabekabine |
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Animation Shuttle-Lift-System |
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Mit Parkregalen lassen sich vielfältige Grundflächen konfigurieren. Dennoch ist nicht jede Kombination sinnvoll und möglich, und innerhalb eines Projektes sollten nur unmittelbar systemverwandte Konfigurationen gewählt werden. |
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Beim vertikalen Parkregal mit nur einer Regalreihe werden die abzustellenden Fahrzeuge nach dem Transport auf die entsprechende Parkebene in den Stellplatz unmittelbar neben dem Vertikalförderer eingelagert. Dieses System gestattet eine besonders Grundfläche sparende Systemgestaltung in unter- oder oberirdischer Bauart und ist gut modular einsetzbar. |
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Verschiedene Parkregale in Turm-, Schacht- und gemischter Bauweise mit zentralem Fördergerät und Direktzugriff bzw. bis zu dreifach tiefer Einlagerung |
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Animation vertikales Parkregal mit Präsentationsdrehscheibe für Autohäuser |
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Parkregale können mit oder ohne Parkpaletten ausgeführt werden. Bei Systemen mit Parkpaletten parkt das Fahrzeug auf einer Palette, die systemintern definierte Angriffspunkte für die Fördertechnik liefert. Um die Logistik der Bereitstellung oder Weglagerung leerer Parkpaletten zu verbessern, sind je nach Systemgröße und erforderlicher Systemdynamik verschiedene Lösungen gebräuchlich (Palettenwechsler, Palettenspeicher). Alternativ zu Palettensystemen werden auch palettenlose Systeme angewendet, die das Handling der leeren Parkpaletten eliminieren. Als technische Lösungen sind u. a. das Kamm-System, verschiedene Rollen-Greifer-Systeme sowie Rollen-, Gurt- und Gliederbandförderer bekannt.
Umsetzparker (Palettenverschiebesysteme) Umsetzparker weisen ein dynamisches Lagerungsprinzip auf, bei dem alle oder ein Teil der Parkpaletten innerhalb des Systems umgesetzt werden, um eine freie Parkpalette oder das auszuparkende Fahrzeug in die Übergabekabine zu holen. Dabei ist es in der Regel erforderlich, mehrere Parkpaletten zu bewegen. Die Verschiebung der Parkpaletten erfolgt dabei in der Regel innerhalb der einzelnen Parkebenen takt- und / oder blockweise oder durch taktweises Umsetzen zwischen zwei jeweils korrespondierenden Ebenen bzw. Reihen.
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Vertikaler Umsetzparker mit 4 Ebenen und durchfahrend nutzbarer Übergabekabine |
Horizontaler Umsetzparker mit 2 Ebenen und Drehvorrichtung in der Übergabekabine |
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Animation Vertikaler Umsetzparker |
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Umlaufparker Umlaufparker (Horizontalpaternoster) sind bei der Neuinstallation in Deutschland inzwischen durch Umsetzparker ersetzt worden. Der Einsatz von Pkw-Parksystemen in der Bauform von Vertikalpaternostern fand in Deutschland praktisch nicht statt. Den Hintergrund hierfür bilden die großen bewegten Massen und die damit verbundenen aufwendigen mechanischen Konstruktionen
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Umlaufparker (Horizontalpaternoster), hier mit zusätzlichem Vertikalförderer und Übergabekabine, wurden oft mit direkt befahrbaren Parkplattformen ohne gesonderte Übergabekabine ausgestattet und sind dann nur als halbautomatische Parksysteme zu werten. |
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